April 2015 - Fusionkonzert in Ransbach-Baumbach
Ein breites musikalisches Spektrum von Klassik bis Pop hat der neu gegründete Chorverband Westerwald in seinem ersten Fusionskonzert in der Stadthalle von Ransbach-Baumbach präsentiert. „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, lobte der Vorstandsvorsitzende Alfred Labonte die erfolgreiche Zusammenarbeit der ehemaligen Chorverbände Ober- und Unterwesterwald.
Neben zahlreichen Ehrengästen und Sponsoren begrüßte Labonte den ersten Kreisbeigeordneten Kurt Schüler, Ransbach-Baumbachs Bürgermeister Michael Merz, den Ehrenvorsitzenden Ottmar Held und Ehrenchorleiter Franz-Josef Kexel (KCV Oberwesterwald) sowie den Präsidenten des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, Karl Wolff. Aus aktuellem Anlass kommt der Erlös des Konzertes, dessen Programm von Kreis-Chorleiter Mario Siry moderiert wurde, den Angehörigen der Opfer des jüngsten Flugzeugabsturzes zugute.
Unter dem Motto „Westerwald singt“ erwartete das Publikum in der Töpfersstadt ein preisgekröntes Gesangsmenü aus acht Gängen und mehr als 30 Klanghäppchen, die von den Dirigenten Ulrich Schoenholtz, Matthias Schmidt, Mario Siry, Frank Hilgert, Lieselene Schlaug-Pfeiffer und Jessica Burggraf serviert und von den Solisten Volker Diel, Sebastian Schmidt und Monika Steinebach gewürzt wurden. Zum „A-cappella-Gesang“ gab es weißen Flügel, bespielt von Volker Siefert und Christoph Ries, und frisch Gezapftes vom Bass – schön satt und mit sehr viel Klangvolumen.
Mit „Stemning“ und „Loch Lommond“ lieferten der gemischte Chor Frohsinn aus Hirtscheid und der Männerchor Cäcilia Horbach stimmungsvoll getragene Singspiele als Vorspeise. Während heiter-beschwingte Chansons aus der Küche von Smetana, Strauß und Unterweger noch die Nerven des Gehörs kitzelten, versetzte der heiße Samba-Rhythmus von „Un poquito cantas“ bereits den ganzen Körper in Schwingung. Mit internationaler Filmmusik von Adele, Elton John und Enya läutete der fünf Jahre junge Projektchor Wallmerod den Hauptgang ein und drehte gleichzeitig den Lautstärkeregler bei Sängern und Publikum nach oben.
Die sauberen und klaren Töne des Vokalensembles Tonart Ebernhahn flossen geschmeidig den Gehörgang herunter. Derweil sang Bartholdys „Nachtigall“ auf Fredo Jungs komischer „Vogelhochzeit“ alte liebe Lieder, und die Sänger setzten beim finnischen „Pseudo-Yoik“ ihre Pudelmützen auf. Einen sanften, süßen Hauch von Frühling vermittelten das vierstimmige Oktett Happy Voices und die Mixed Allegro Singers aus Müschenbach mit klassischen Liedern und gefühlvollen Balladen wie „Fly with me“ oder „Only you“. Einen wahren Ohren- und Augenschmaus bildete das Frauenchorensemble Singsations. Mit ihrem kraftvollen Sopran und Gospelgesang „nach Wällerin Art“ begeisterten die 20 Sängerinnen das Publikum. Zum Dessert gab es dann ausdrucksstarken Männergesang auf höchstem technischen Niveau. Das Ensemble Rossignol ließ den mystischen „Feuerreiter“ von Mathieu Neumann über die Bühne stürmen, und die „Mühle“ von Bernd Engelbrecht klapperte ordentlich, bevor das Publikum mit dem Phil-Collins-Hit „Easy lover“ verabschiedet wurde. Moderator Mario Siry dankte allen Mitwirkenden für den Nachmittag voller Hörgenuss und zog ein positives Fazit des ersten Fusionskonzertes des Chorverbandes Westerwald.
Okt. 2015 - Fusionskonzert in Hachenburg - Chorverband lässt den Westerwald singen
Der Chorverband Westerwald sieht sich der Chortradition ebenso verpflichtet wie dem Bestreben, Innovationen einen breiten Raum einzuräumen. Männerchortradition zelebrierte der 1929 gegründete MGV Liederkranz Berod mit seinem Dirigenten Mario Siry. Der „Jüngste“ im Bunde, das „Projekt Männerchor-Ensemble“, wurde eigens für das Fusionskonzert in Hachenburg ins Leben gerufen. Die 18 Männer um ihre Chorleiterin Lieselene Schlaug-Pfeiffer sollten die Lust zum Mitsingen wecken.
Der Verbandsvorsitzende Alfred Labonte freute sich über ein voll besetztes Gotteshaus. Das zeuge davon, dass die Idee des fusionierten Chorverbandes, die Chorszene im Westerwald zusammenzuführen, auf fruchtbaren Boden gefallen sei, so Labonte.
„Der Westerwald singt“. Unter diesem Motto stand das zweite Fusionskonzert des Chorverbandes Westerwald, das in der katholischen Kirche von Hachenburg ein breites Spektrum der hiesigen Chorszene zum Klingen brachte. Dieser Männer-Projektchor wurde eigens für das Fusionskonzert ins Leben gerufen.
Ein hervorragender Klangkörper in der Gattung der gemischten Chöre war der Kirchenchor „Cäcilia“ Dreikirchen, der mit seinem Chorleiter Wolfgang Tüncher vom ausdrucksstarken Gotteslob („Laudate“ von Nysted) bis zur Hommage an Jerusalem (Fritz Ihlau), bei der sich Yvonne Fritsch als Sopransolistin empfahl, dem geistlichen Liedgut seine Referenz erwies. Dem gemischten Chorgesang sehen sich auch die „Mixed Allegro Singers“ mit Liselene Schlaug-Pfeiffer an der Spitze verpflichtet. Die Chorleiterin dieses Chores hat mit dem Oktett „Happy Voices“ Müschenbach (vier Frauen- und vier Männerstimmen) ein weiteres Ensemble etabliert, das in Hachenburg durch einen ausgefeilten Gesang bestach.
Es ist ein Vorzeigeensemble in der Frauenchorszene, nicht nur im Chorverband Westerwald: Die Damen von Heiligenroth um ihren Leiter Werner Blatt haben das in Hachenburg mit ihren Beiträgen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Hirtscheider Klanghäppchen“, nennen sich zwölf Frauen mit Ulrich Schoenholtz an der Spitze. Was die Sängerinnen zum Vortrag brachten, war mehr als bloß ein Häppchen Gesang. Das war ein schmackhaftes Menü à la Frauenchor.
Als Vertreter der Männerchorgattung bewegte sich der MGV Luckenbach (Dirigent Bruno Müller) auf den Pfaden traditioneller Chorliteratur. Mit Mario Siry an der Spitze zelebrierten die Sänger des MGV Liederkranz Berod wohlklingendes geistliches Liedgut, mit dem das „Kirchenkonzert mit Überlänge“ in Hachenburg dann auch ausklang.
Der junge Chorverband wurde damit seiner Intention gerecht: die Chorszene im Westerwald singend zusammenzuführen. Da durfte es auch schon mal etwas mehr sein, denn jeder teilnehmende Chor wollte natürlich das, was er zu leisten vermag, nachhaltig unter Beweis stellen.
Kreischorverbände Ober- und Unterwesterwald fusionieren zum Chorverband Westerwald
Alfred Labonte (6. von rechts) und Dieter Orthey (4. von links) stehen an der Spitze des neuen Chorverbandes. Dem neuen Vorstand wünschten Landrat Achim Schwickert (3. von links) und Karl Wolff (links), Präsident des Landeschorverbandes, eine glückliche Hand
Zu Beginn hatte Dieter Orthey zwei Chorverbände in einem Landkreis als Anachronismus bezeichnet und die Vereine ermutigt, in größeren Einheiten zu denken. „Nutzen wir die Chance, hängen wir nicht an alten Zöpfen“, gab er den Takt an. Er sprach von einem historischen Tag, der neue Möglichkeiten eröffne, der Kinder- und Jugendarbeit mehr Raum zu geben und die Fortbildung der Sänger und Chorleiter zu intensivieren.
Landrat Achim Schwickert zog in seinem Grußwort die Parallele zur Fusion der beiden Westerwälder Kreise 1974. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Zusammenschluss auch den Chören an der Basis zugute kommen wird. „Die Verbände singen ja nicht“, so Schwickert. Auch Gabriele Greis, Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg, begrüßte die Fusion. „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, so ihre Einschätzung. Karl Wolff, Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, skizzierte die Probleme in der Chorlandschaft. „Es wird immer schwieriger, Leute zu motivieren, wir müssen etablierte Männerchöre verabschieden“, so seine Einschätzung. Dennoch habe man im Land nicht weniger Chöre als vor fünf Jahren. In den Augen des Birnbachers haben sich Projektchöre mehr und mehr etabliert. Dem neuen Chorverband wünschte Wolff eine glückliche Hand.
Der MGV Liederkranz Berod sowie die Mixed Allegro Singers aus Müschenbach besiegelten den Fusionsverbandstag mit ihren Liedvorträgen. Mit zwei Fusionskonzerten am 19. April um 16 Uhr in der Stadthalle Ransbach-Baumbach sowie am 11. Oktober um 16 Uhr in Hachenburg will sich der neue Chorverband auch musikalisch Gehör verschaffen.
Vorsitzende und Chorleiter ernten auf die Frage „Willst Du nicht in unserem Chor mitmachen?“ oft nur ein Naserümpfen. Singen in Gemeinschaft liegt nicht gerade im Trend, vor allem, wenn es darum geht, neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Gerade in vielen Dörfern verändert sich die Vereinslandschaft. Der MGV oder Frauenchor, über Jahrzehnte eine tragende Säule dörflichen Zusammenlebens, muss sich gegen Mitgliederschwund, Überalterung und schwindende Bedeutung stemmen. Oftmals vergeblich, nicht selten musste die Vereinsfahne schon an den Nagel gehängt werden. Der neue Chorverband Westerwald hat nun eine gewichtige Stimme, nicht nur innerhalb von Rheinland-Pfalz. Die neue Führungsriege sollte sie auch nutzen, um einen Abgesang auf den kleinen Gesangverein zu verhindern. Denn der Erfolg eines Verbandes misst sich nicht nur an der Zahl der Meisterchortitel, Projektchöre oder Vokalensembles. Doch wäre es zu kurz gesprungen, hier nur die Funktionäre in der Pflicht zu sehen. Das Lied der Chorrettung ist mehrstimmig. Viele Vereine müssen sich auch deutlich mehr öffnen, als sie es bisher für erforderlich hielten. Wer jüngere Menschen für den Chorgesang begeistern will, muss auch erst einmal zuhören, warum diese bislang nicht dazu bereit waren, sich einem Verein anzuschließen. Hierin liegt der erste Schritt, die Zukunft eines Gesangvereins zu sichern. Mit flankierenden Angeboten des Verbandes könnte es gelingen, die durchaus noch vorhandene Westerwälder Stimmenvielfalt zu bewahren.
Westerwälder Zeitung vom Montag, 19. Januar 2015
ChorAktiv 2015 - Chorverband Westerwald lässt Gesang aktiv erleben
Der Chorverband Westerwald hat auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Montabaur eine weitere erfolgreiche Ausgabe von „Choraktiv“ präsentiert. Seit 2004 findet das Event im zweijährigen Rhythmus statt. Bei der Open-Air-Veranstaltung werden zum einen Chöre aus dem Chorverband vorstellt, zum anderen werden die Zuhörer mit dem offenen Singen aktiv eingebunden.
Chöre aus den Gattungen Kinder- und Jugendchor, Frauenchor, Gemischter Chor und Männerchor bewiesen ihr Können und unterhielten die Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Repertoire von Chorliteratur traditioneller und moderner Art. Im Bereich der Kinder- und Jugendchorunterstützung hebt der Chorverband Westerwald sein Engagement mit dem Projektchor, dem Kreiskinderchor Westerwälder Spatzen, der unter der Leitung von Angela Siry steht, besonders hervor.
Eigens für die jüngste Veranstaltung von Choraktiv hatten die Verantwortlichen des Verbands ein neues Projekt ins Leben gerufen. Hintergrund dieser Aktion ist es, wie der Vorsitzende Alfred Labonte deutlich machte, am Chorgesang Interessierte, aber auch Besucher, die sich bislang noch nicht dem Singen in der Gemeinschaft zugewandt haben, anzusprechen und vielleicht das Interesse für den Chorgesang zu wecken. „Wir vermitteln Freude und Wohlbefinden, denn Singen ist gesund“, sagte Labonte. Was die Vereine und Formationen im Chorverband Westerwald zu leisten vermögen, das wurde auf dem Konrad-Adenauer-Platz vorgestellt.
Den Auftakt machten die 20 Kinder des Kreiskinderchors Westerwälder Spatzen mit Angela Siry als musikalische Leiterin. Sie versteht es, Kinder und Jugendliche mit ihrem Engagement für den Gesang zu begeistern. Hier wurde klar: Der Chorverband Westerwald kümmert sich intensiv um den chormusikalischen Nachwuchs. Aus dem Bereich gemischte Chöre gaben Chorzon Dernbach (Leitung Tristan Meister) und Freundschaft Elgendorf (Mario Siry) einen eindrucksvollen Beweis ihrer Leistungsfähigkeit. Für die Männerchorriege im Chorverband Westerwald war der MGV Liederkranz Berod (Mario Siry) ein Garant für vorzüglichen Chorgesang.
Den präsentierte auch das Ensemble Fräulein Schwing (ein neuer Chor im Verband, den Angela Siry leitet) aus dem Bereich der Frauenchöre. Jessica Burggraf unterstrich mit dem Jugend- und Konzertchor Wallmerod, dass der Chorgesang im Westerwald durchaus auch Jugendliche anspricht, die mit Begeisterung in der Gemeinschaft singen. Bei mehreren offenen Singen wurden auch die Zuhörer zwischen den Vorträgen von Mario Siry aktiv mit in das Geschehen auf dem Konrad-Adenauer-Platz einbezogen, denn die Veranstaltung heißt ja nicht umsonst Choraktiv. Wie Schatzmeister Raimund Schäfer nach der Veranstaltung feststellte, hat das jüngste Choraktiv-Projekt nahtlos an die Erfolge der bisherigen angeknüpft.
Chorgesang verändert sich - Neue Strukturen sind nötig
Der Chorgesang hat in der Bevölkerung des Westerwaldes einen hohen Stellenwert. Die Chöre sind bei vielen Anlässen präsent, sie singen ebenso bei Feiern wie bei Begräbnissen. Und auch vom Leistungsstand her kann sich der Chorgesang sehen lassen, was die Anzahl der Meisterchöre und das vielseitige Konzertangebot betrifft.
Aber seit Jahren ist ein Wandel zu beobachten: Die Zahl der Chöre sinkt. Kann diese Tendenz gestoppt werden, welche Zukunft hat der heimische Gesang? Diesen Fragen stellten sich die Spitzen der Kreis-Chorverbände Unterwesterwald und Oberwesterwald bei einem Gespräch mit der WZ .
„In vielen Chören muss ein Umdenken stattfinden. Man darf nicht an dem Istzustand festhalten, nur weil es 25 Jahre so funktionierte“, sagt Raimund Schäfer (Pressereferent Kreis-Chorverband Uww.). Das betrifft sowohl die Führungsstruktur, -kultur und Zusammensetzung, als auch das Repertoire und die Programmgestaltung von Konzerten.
Im Gespräch über die Zukunft des Chorgesangs im Westerwald (von links): Dieter Orthey, Lieselene Schlaug-Pfeiffer, Alfred Labonte, Mario Siry und Raimund Schäfer.
Auch wenn zahlenmäßig die Männerchöre (noch) dominieren: Der Trend geht hin zu gemischten Chören, damit verändert sich auch das Programm. So haben im Uww. in den vergangenen zehn Jahren einige Männerchöre einen Schnitt gemacht und sich in gemischte Ensembles umgewandelt – beispielsweise MGV Thalia Ebernhahn, MGV Arion Nomborn oder auch MGV Cäcilia Großholbach.
Aber: Diese Umwandlung ist kein Allheilmittel, betont Mario Siry (Kreis-Chorleiter Uww.). „Wenn ein Chor veraltet, ist etwas an der Struktur falsch, gibt es ein Problem in der Arbeit des Vorstandes. Wie er geführt wird, wie er sich präsentiert und wie er die Jugend mit einbindet. Ändert sich das nicht, taucht das gleiche Problem beim nun gemischten Chor nach zehn Jahren wieder auf.“ Es gelte, die Tradition zu überdenken. „Wir brauchen ein neues Denken in den Vereinsstrukturen“, ist sich Siry sicher. Radikal müsse darüber nachgedacht werden, ob alle Aufgaben, die ein Chor derzeit traditionell wahrnimmt, noch zeitgemäß sind. „Das Singen bei Goldhochzeiten, so schön, wie das ist: Ist das der richtige Weg heute?“, verdeutlicht er.
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