Worauf achtet die 'Zielgruppe' in den Medien?
In welchem Umfeld bewegt sich, wer öffentliche Aufmerksamkeit für Chöre und Chorverbände wecken will ?
Stellen Sie sich vor, jemand erzählt Ihnen einen Witz oder eine Geschichte. Beim Witz kommt er ins Stottern, weil er die Pointe zu früh verrät. Bei der Geschichte verliert er sich in Einzelheiten, man kommt kaum noch nach, den roten Faden im Kopf zu behalten. Was passiert dann? Sie werden über den Witz nicht lachen können. Und bei der langen, verworrenen Geschichte schalten Sie irgendwann ab. Sie könnten sie hinterher nicht vollständig wiedergeben.
Derjenige, der Ihnen etwas nahe bringen wollte, hätte in beiden Fällen daneben getroffen.
So kann es auch passieren, wenn man eigentlich Öffentlichkeitsarbeit betreiben will. Denn dort gilt genau wie beim Witze- oder Geschichten-Erzählen: Entscheidend ist der Empfänger. Nur was bei ihm in der gewünschten Form „ankommt“, hat auch die erwartete Wirkung.
Kunden-Orientierung, das Geheimnis wirklich erfolgreichen Verkaufens, ist also Voraussetzung Numero eins für gute Arbeit mit der Öffentlichkeit. Das gilt für jede Berührung mit der Öffentlichkeit — also fürs Konzert vor Publikum ebenso wie für das Gespräch mit Politikern oder für den Brief an die örtliche Zeitung. In dieser Betrachtung des Themas Öffentlichkeitsarbeit soll beispielhaft die Rede sein, ausschließlich von den Grundlagen der Arbeit mit den Medien und ihren Repräsentanten. Sie sind und bleiben die wichtigsten Mittler zwischen denen, die etwas sagen und verbreiten wollen und denen, die als Empfänger der Botschaft in Frage kommen.
Die Mittel und Wege zu den Medien
So nähern Sie sich Medien - und so wird Ihre Sache interessant
Wie nun gehen wir richtig — also mit Aussicht auf Er folg — mit diesen Medien um?
1). Kontakt aufnehmen:
Der üblichste Weg der Kontaktaufnahme, den wahrscheinlich auch jeder Chorverein schon einmal versucht hat, ist die schriftliche Pressemitteilung.
a) Was wollen wir da üblicherweise mitteilen? Der Chor plant ein Konzert. Der Chor feiert Jubiläum. Der Chor hat einen neuen Vorstand. Man plant eine Reise, oder man will von einer berichten.
b) Wie teilen wir das mit? Antwort: Vor allem ohne Lyrik und ohne eine für den Adressaten nutzlose Begleitmusik (Bei herrlichem Sonnenschein traten die Mitglieder des MCV Schwache Lunge 1848 am Samstag, 7.7.02, um 6.45 Uhr die Busfahrt nach St. Goar an...). So berichtet auch der Kaninchenzuchtverein, merkt der Redakteur — und findet zielsicher den nächsten Papierkorb. Konsequenz: Fakten nur so mitteilen, wie man sie selbst auch als Nichtmitglied beispielsweise über die Kaninchenzüchter oder die Schrebergärtner gern lesen würde. Also echte Nachrichten nach vorn, die »news», die in der Übersetzung nichts anderes als Neuigkeiten« bedeuten.
Dafür gilt dann das Gesetz der »fünf W». Gleich zu Beginn einer Nachricht soll stehen, wer wo was wann warum macht. Das sechste »W» könnte im späteren Verlauf dem »wie» gelten. Nachrichten werden mit um so mehr Aufmerksamkeit gelesen, je mehr sie dem Leser ermöglichen, auch noch mehr über andere Menschen zu erfahren. Wie bei den Themen aus der »großen Welt» nützt es also, auch ein Thema aus der Chorwelt durch Identifizierung der Beteiligten zu personalisieren. Wenn sich der Oberarzt des Krankenhauses im Chor engagiert, weil ihm das auch hilft,. Stress abzubauen — dann ist dies eine leichter gängige Nachricht, als wenn da nur stünde: Der X-Chor veranstaltet das Y-Konzert im Z Saal.