von Hans-Peter Metternich
Der Chorverband Unterwesterwald wird 90 Jahre alt. Aus diesem Anlass stand am Samstag und Sonntag das Bürgerhaus in Wirges ganz im Zeichen von Musik und Gesang. Dem Festkonzert am Samstagabend ging eine offizielle Feierstunde voraus, bei der der MGV Frohsinn Wirges die Gäste musikalisch begrüßte. Persönlichkeiten aus der Chorszene und der Politik machten sich so ihre Gedanken über die Entwicklung des Chorwesens. Der Vorsitzende Hermann-Josef Steinebach hob hervor, dass dieses chormusikalische Wochenende ein Dankeschön an die 77 Vereine, 93 Chöre, 2291 Erwachsenen und 440 Kinder im Chorverbandsei.
Die lockere Talkrunde mit dem Präsidenten des Landeschorverbandes, Karl Wolff, dem Kreischorleiter Mario Siry, dem Kreisvorsitzenden Hermann-Josef Steinebach, dem Hausherrn des Bürgerhauses, Stadtbürgermeister Renato Noll, dem Vertreter der Verbandsgemeinde, Willi Krämer und dem Kreisbeigeordneten Kurt Schüler leitete Raimund Schäfer. Schäfer betonte, dass ein 90. Geburtstag zwar kein runder, aber dennoch ein Grund zum Feiern sei. Die Runde beleuchtete die kulturelle und politische Bedeutung der Westerwälder Chorszene. Für Karl Wolff steht der Chorgesang im Land gar nicht so schlecht da.
Mario Siry differenzierte zwischen durchaus guten Ansätzen bei innovativen Ideen und der Jugendarbeit, verhehlte aber auch nicht eine Überalterung in etlichen „traditionsbelasteten“ Männerchören. „In unserer Chorlandschaft bedarf es eines Umdenkens“, sagte Siry. Mit aller Gewalt an Traditionen festzuhalten, sei der falsche Weg, so der Kreischorleiter, der weiß: „Bei allem darf die Musik nie aus den Augen verloren werden“. Kulturförderung ist wichtig, da waren sich alle einig. Nur seien finanzielle Zuwendungen bei der heutigen Finanzlage eher schwierig, wie die politischen Vertreter unisono bekennen mussten. Als Fazit konnte Raimund Schäfer am Ende festhalten: „Der Chorgesang in unserer Region ist nach wie vor in.“
350 Zuhörer durften dann drei Stunden lang im Wirgeser Bürgerhaus Musik und Gesang genießen. Allen voran der 70-köpfige Projektchor Westerwälder Spatzen, ein „Kind“ des Chorverbandes Unterwesterwald, der von Jessica Burggraf und Angela Siry geleitet wird. Mit Liedern aus Musicals haben die Kinder und Jugendlichen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich fundierte chormusikalische Nachwuchsarbeit über Vereinsgrenzen hinweg auszahlt. Als einfühlsame Begleiterin am Klavier empfahl sich dabei Caroline Drury. Bei dem Festkonzert des Chorverbandes Unterwesterwald war neben dem Streichensemble Viergeteilt auch das Saxofonensemble Zuviert ein Garant für beste instrumentale Intermezzi.
Mit viel Beifall wurden die Beiträge der Sopranistin Jessica Burggraf bedacht, die sich mit ihrem Koloratursopran zur Klavierbegleitung von Caroline Drury im Genre klassischer Kunstlieder ebenso souverän bewegte wie in der Musicalszene.
Nachwuchs ist bestens aufgestellt - Konzert Kinder- und Jugendchöre singen zum Verbandsjubiläum
Der Chorverband Unterwesterwald (CVUww) kann in diesem Jahr auf sein 90-jähriges Beststehen zurückblicken. Mit einer Feierstunde und einem Festkonzert erinnerte der Verband am Samstagabend im Bürgerhaus von Wirges an seine Gründung vor neun Jahrzehnten (die WZ berichtete). Das Streichquartett Viergeteilt eröffnete nach der offiziellen Feierstunde das Festkonzert am Samstagabend, für das neben zwei Instrumentalensembles und der Sopranistin Jessica Burggraf namhafte Chöre aus dem Chorverband gewonnen werden konnten. Mit dabei waren auch die Westerwälder Spatzen. Dieses Nachwuchsensemble agiert im Verband als Projektchor, der alljährlich neu etabliert wird.
Die namhaften Vertreter der Chorszene im Unterwesterwälder Chorverband waren der MGV Liederkranz Berod mit seinem musikalischen Leiter Mario Siry, der Frauenchor Cäcilia Ruppach-Goldhausen mit Wolfgang Tüncher, der MGV Cäcilia Gackenbach, der von Marco Herbert dirigiert wird, und schließlich das gemischte Ensemble Chor-So aus der Chorgemeinschaft Haiderbach, dem ebenfalls Marco Herbert als Dirigent vorsteht. Instrumentale Verstärkung erfuhren die Haiderbacher Sänger durch Hoang Anh Nguyen (Piano), Mick Weber (Bass) und Felix Gagewi (Drums). Die Chöre haben bei diesem Konzert nachhaltig aufgezeigt, auf welch beachtlichem Niveau sich der Gesang im Chorverband Unterwesterwald bewegt. Dabei wurde ein breites Spektrum der chorischen Arbeit in gemischten, Männer- oder Frauenchören aufgezeigt. Wie hatte Raimund Schäfer am Samstagabend festgestellt: „Der Chorgesang in unserer Region ist nach wie vor ,in'.“ Am Sonntag stand dann der chormusikalische Nachwuchs im Mittelpunkt des konzertanten Geschehens. Im Chorverband Unterwesterwald haben sich unter anderem Jessica Burggraf, Angela Siry, Marco Herbert und Mario Siry einer fundierten Nachwuchsarbeit verschrieben.
Dass diese Nachwuchsarbeit auf fruchtbaren Boden fällt, das haben die Vorträge von 14 Chören und Gruppen eindrucksvoll deutlich gemacht. Den Kinderchor der VG Ransbach-Baumbach leitet erfolgreich Marco Herbert. Angela Siry bringt ihre Erfahrung beim Kinder- und Jugendchor Dernbach und bei den Nachwuchssängerinnen des Jungen Chores ein.
Dass Jessica Burggraf bei der Heranführung von Kindern und Jugendlichen an den Chorgesang ebenfalls ganze Arbeit leistet, demonstrierten der Kinder- und Jugendchor der VG Wallmerod, der Kinderchor Staudt, der Kuckuckschor Welschneudorf und die Westerwälder Spatzen. Im Buchfinkenland agiert mit viel Kompetenz Mario Siry. Den kleinen Buchfinken macht, wie allen anderen Jungen und Mädchen auch, das Singen im Chor einen Riesenspaß.
Carta di Musica heißt der Chor der fünften Klassen am Landesmusikgymnasium, mit dem Martin Ramroth das Kinder- und Jugendchorkonzert des Chorverbandes Unterwesterwald bereicherte. Die Zuhörer waren am Ende überzeugt: Die Nachwuchsarbeit im Chorverband Unterwesterwald ist bestens aufgestellt.