Engagiert und erfolgreich: Chorleiterin Jessica Burggraf gewann beim Leistungssingen des Chorverbandes Rheinland-Pfalz in Ochtendung sowohl mit den Choryfeen Staudt (Foto) als auch mit den jungen Singsations aus Welschneudorf und Wallmerod die Goldmedaille
Der Präsident des Landeschorverbands, Karl Wolff, erklärte, was es bedeutet, ein Meisterchor zu sein: „Das ist der höchste Titel, den unser Verband in einem dreistufigen Leistungssingen vergibt.“ Der Titel gilt für fünf Jahre. Chöre, die sich hierfür bewerben, müssen zuvor erfolgreich die Stufen eins (Leistungschor) und zwei (Konzertchor) absolviert haben. Beim Meisterchorsingen muss jeder Chor vier Lieder vortragen: ein vorgegebenes Pflichtstück, ein selbst gewähltes Werk sowie ein deutsches und ein sogenanntes durchkomponiertes Volkslied, das auch fremdsprachig sein kann. Der Schwierigkeitsgrad der Lieder muss im obersten Bereich einer zehnstufigen Skala liegen. Den Titel erwerben die Chöre, die mindestens zweimal mit „sehr gut“ und zweimal mit „gut“ bewertet wurden.
Spannung auf hohem Niveau
Die Zuhörer merken: Hier wird auf hohem Niveau gesungen. Jedes Wort ist zu verstehen, und Spannungsmomente werden erzeugt. Der gemischte Chor Thalia aus Ebernhahn und der MGV Eintracht aus Nentershausen erreichten viermal die Note „sehr gut“, für die von Jürgen Faßbender geleiteten Sänger aus Ebernhahn gab's zudem den Sonderpreis der Jury für die beste Interpretation eines Volksliedes („Schau, der Wald ist wunderlich“). Der MGV Liederkranz Oberelbert und der Frauenchor im Gesangverein Cäcilia Ruppach-Goldhausen kamen dreimal auf „sehr gut“ und einmal auf „gut“, der MGV Frohsinn Hübingen wurde zweimal mit „sehr gut“ und zweimal mit „gut“ bewertet.
Viel Begeisterung lag beim Wettbewerb „Let’s sing“ in der Luft. Dagmar Haberstock von den Choryfeen aus Staudt rief in ihr Handy: „Wir haben Gold geholt. Ist das nicht geil?“ Erst seit rund drei Jahren gibt es den Frauenchor, der sich zum ersten Mal einem solchen Leistungsvergleich stellte. Mit einem Durchschnitt von 22,33 Punkten waren die Choryfeen der drittbeste Chor, der in Ochtendung Lieder aus den Bereichen Pop, Jazz und Gospel präsentierte.
Für Chorleiterin Jessica Burggraf war der erfolgreiche Auftritt mit den Choryfeen eine von mehreren Premieren. „Ich war zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung“, sagte die US-Amerikanerin, die einst der Gesang in den Westerwald geführt hat. Umso schöner war es für sie, dass auch ihr zweiter Chor mit Gold belohnt wurde. Die Singsations sind eine Gruppe junger Sängerinnen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren, die eigentlich unter Jessica Burggraf in Chören in Welschneudorf und Wallmerod singen.
Zweitbeste Wertung für Singsations
„Es war ein Projekt, die ältesten Mädchen aller Gruppen speziell für diesen Wettbewerb zu vereinen.“ Erstaunlich: Was im August mit Proben an vier Samstagen begann, gipfelte in Ochtendung in der zweitbesten Tageswertung (22,58 Punkte). „Es hat sich gelohnt“, sagte die engagierte Chorleiterin zufrieden. „Ich glaube, dass wir das Projekt nach diesem tollen Erfolg fortsetzen.“
Auch dürfte es nicht der letzte Leistungsvergleich gewesen sein, an dem Jessica Burggraf mit ihren Chören teilnimmt. „Bei den Meisterchören gibt es viele Regeln, die vorgegeben sind“, sagt sie. „Es ist aber auch für Chöre aus den Bereichen Pop, Jazz und Gospel wichtig, sich mit anderen messen zu können.“ Mit den Choryfeen Staudt und den talentierten Singsations aus Welschneudorf und Wallmerod hat sie bewiesen, dass die modernen Chöre aus dem Westerwald einen solchen Vergleich nicht scheuen müssen.wfs/ros
Westerwälder Zeitung vom Dienstag, 6. November 2012