Nach langer Durststrecke finden endlich wieder Chorwettbewerbe statt, wovon der Beroder Männerchor im Juni gleich zwei absolviert und beide erfolgreich mit einem Golddiplom abgeschlossen hat. In Kirrlach/Baden-Württemberg konnte der Chor sogar die Tagesbestleistung ersingen.
Der erste der beiden Wettbewerbe fand am 08. Juni 2024 in Freigericht-Bernbach (Hessen) statt und wurde als „Sakraler Chorwettbewerb“ ausgetragen. Die Beroder Sänger trafen sich dazu schon in den frühen Morgenstunden zum Einsingen und fuhren dann mit dem Bus gute zweieinhalb Stunden zum Austragungsort, wo direkt nach Ankunft nochmals eine Probe stattfand. Danach erfolgte der Auftritt in der Männerchorklasse M2 in der St. Bartholomäuskirche.
Chorleiter Mario Siry hatte für den Wettbewerb drei zeitgenössische lateinische Chorwerke ausgewählt: „Ubi caritas“ (Ola Gjeilo), „Lux aurumque“ (Eric Withacre) und „O sacrum convivium“ (Alwin M. Schronen). Kenner der Chorszene wissen um den Schwierigkeitsgrad der Stücke, die für einen Laienchor nur mit intensiver Vorbereitung zu bewerkstelligen sind. Den erhofften Lohn erhielten die Beroder Männer bei der Punktevergabe: Die beiden Wertungsrichter Alwin Schronen (Komponist des 3. Chorwerkes!) und Prof. André Schmidt werteten „Ubi caritas“ mit 21 Punkten. Die beiden anderen Stücke dagegen wurden jeweils mit über 23 von 25 Punkten gewertet, sodass es auch zum erhofften Golddiplom gereicht hat. Somit grundsätzlich zufrieden ließ man den Tag entsprechend feiernd ausklingen und konzentrierte sich auf die kommenden Chorproben für den nächsten Wettbewerb.
Kontinuierliche Chorproben sind für den Beroder Männerchor ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Leistungsvermögens. Nicht nur die gute Gemeinschaft, sondern der intensive Probeteil hat für den Chor einen absolut hohen Stellenwert, hat man sich doch schon vor vielen Jahren für den leistungsbezogenen Chorgesang entschieden. Leider hat in den Corona-Jahren die sängerische Qualität in vielen Chören nachgelassen, was im Nachgang mühselig wieder aufgearbeitet werden muss. So hat man sich in Berod zu Beginn des Jahres dazu entschieden, nach einem sehr auftrittsreichen Jahr 2023, dieses Jahr einer intensiven Probenarbeit zu widmen. Gelingen sollte dies mit dem Umsetzen einiger Maßnahmen im Probemodus, wie z.B. die Nutzung von Register- und Intensivproben zur Effizienzsteigerung, aber auch mit der Anpassung der Probendurchführung allgemein. Chorleiter Mario Siry begleitet den Chor nun schon seit fast 30 Jahren und hat auch in diesem Jahr wie immer gekonnt mit professioneller, gezielter Probearbeit den Chor „wieder auf Spur“ gebracht. Nur durch seinen persönlichen Einsatz, durch eine gute Probenbeteiligung, durch Disziplin, Konzentration und Leistungswillen des gesamten Chores konnten die aktuellen Ergebnisse erzielt werden.
Die gute Probearbeit kam dann beim zweiten Chorwettbewerb am 29. Juni im badischen Kirrlach (Waghäusel) so richtig zum Tragen. Man hatte sich bewusst für einen offenen Chorwettbewerb entschieden, trotz der Gewissheit, dass man hierfür in kürzester Zeit zwei weitere Stücke bis zur Perfektion einstudieren musste. Aber ein wenig Herausforderung hat den leistungswilligen Beroder Sängern immer schon gutgetan, denn das fördert die Anspannung vor und beim Wettbewerb. Für den Vortrag in Kirrlach hatte Mario Siry sich wiederum ein anspruchsvolles Programm vorgenommen.
Zur Aufführung kam zu Beginn ein geistliches Stück vom Wettbewerb in Bernbach, nämlich „O sacrum convivium“ von Alwin M. Schronen. Dem folgte ein weiteres Arrangement von Schronen, nämlich „Ein Jäger längs dem Weiher ging“, eine sehr abwechslungsreiche, mit vielen rhythmischen Passagen und Tempiwechsel gespickte schwierige Volksliedbearbeitung des zeitgenössischen Komponisten. Den Abschluss bildete dann der deutsche Popsong „Engel“ von Rammstein in einem Arrangement von Oliver Gies. Dieser Titel ist dem Chor förmlich auf den Leib geschneidert. Mit dieser abwechslungsreichen Chorliteratur konnte man Publikum und Jury gleichermaßen begeistern und einen „bombastischen“ Auftritt hinlegen, der trotz der großen Hitze bei „erfrischend-schwülen 34 Grad im Schatten“ von hoher Konzentration geprägt war. Die Jury hat mit ihrer Punktevergabe – 23,83 von 25 Punkten - ein eindeutiges Votum gegeben und vergab somit an die Beroder Sänger ein Gold-Diplom und den Gruppensieg in der Kategorie MC2. Aber nicht nur Das: Es folgte verdientermaßen der Dirigentenpreis für Chorleiter Mario Siry und zudem noch der Sonderpreis für die beste Interpretation einer zeitgenössischen Komposition, hier für das Chorwerk „O Sacrum convivium“. Zu guter Letzt gelang es dem Chor mit der erreichten Punktzahl auch noch den Titel „Tagesbestleistung“ zu erreichen.
Die Freude unter den Sangesbrüdern war natürlich riesengroß. Das tat so gut, dass man förmlich die Last hören konnte, die einigen Sängern nach der Wertungsbekanntgabe vom Herzen gefallen ist. Die tolle Wertung war Lohn für harte Probenarbeit für Chorleiter und Sänger.
Da war es nur allzu verständlich, dass die Sänger des Beroder „Liederkranz“ im Anschluss ihren Durst mit kühlem, frisch gezapftem Bier löschten und freudig das ein oder andere Lied in froher Sängerrunde anstimmten. Danach ging es mit dem Bus stolz und glücklich auf die lange Heimfahrt, um pünktlich zum EM-Achtelfinale wieder in der Heimat zu sein. Natürlich wurde dabei noch ordentlich weitergefeiert.
Für Freunde des leistungsorientierten Männerchorgesangs gilt natürlich: Wer Lust am Singen in einem Chor hat und dies einfach mal ausprobieren möchte, ist herzlich zur Chorprobe eingeladen. Sie findet Dienstagsabends von 18:30 bis 20:00 Uhr im Bürgerhaus in Berod statt. Bei Fragen gibt Chorsprecher Oliver Schmidt gerne unter Tel.: 06435-543543 Auskunft.