Wer Menschen für sich gewinnen will, wird sich sicherlich entsprechend kleiden. Um, je nach Anforderung, mal seriös, mal auffallend aufzutreten. Und das ist es aber doch, was wir wollen: DIE Menschen für uns gewinnen, die der Spaß am Singen eint.
Dass dies unsere Aufgabe ist, kommunizieren wir einfach, klar, vor allem schlicht in unserem neuen Statement:
„Wir bringen die Menschen zum Singen.“
Die Vielfarbigkeit des Chorsingens sowie des Landes Rheinland-Pfalz zeigen wir mit unserem neuen Signet,
dem „CHORLIBRI“.
Warum aber ausgerechnet ein stilisierter Kolibri?
Dazu kramen wir ein wenig im Kolibri-Mythos: Bei den Mayas war der Kolibri ein Bote zukünftiger Epochen, der auf einen Neubeginn vorbereiten sollte. Bei den Schamanen galt der Kolibri als Krafttier.
Er steht für Attribute wie
- Leichtigkeit und Lebensfreude
- Schnelligkeit, Wendigkeit und Präzision
- Ausdauer, Kraft und Mut
- Achtsamkeit und Balance
- Anmut und Zusammenklang
==> Attribute, die auch das Chorsingen und die Verbandsarbeit auszeichnen.
Die Farben unseres Chorlibris stehen für die Farben des Landes – der Regionen und deren Besonderheiten – und dokumentieren zugleich die bunte Vielfalt des Chorsingens.
Referat des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit auf dem Verbandstag des Chorverbandes Rheinland-Pfalz 2017 in Oppenheim
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
lassen Sie mich Ihnen bitte zunächst einmal vorstellen, was mir das Hauptanliegen ist: Der Chorverband Rheinland-Pfalz und das Interesse am Chorsingen haben wieder verstärkt den Weg in die Medienlandschaft gefunden.
Nachstehend möchte ich, aus Sicht der Öffentlichkeitsarbeit, einige Gedanken zum Vorgehen bei der Kommunikation zum Chorsingen darlegen.
Zum Thema Singen, berichten die Medien aktuell in positiver Weise.
Stern.de titelt in einem aktuellen Artikel gar "Chorsingen ist wieder hip".
Über die dpa kamen die Meldungen „Wenig Nachwuchssorgen bei Laienchören“ oder auch „Chorlandschaft verjüngt sich“. Dies sind alles Meldungen, die einer Aussage des „Chorsterbens“ entgegenstehen und entgegenwirken.
Wie die neue Lust am Singen zustande kommt, möchte ich zunächst einmal dahingestellt lassen. Wichtig ist aber, dass dieser positive Wandel, hin zum Singen in Gemeinschaft, spürbar ist.
JETZT gilt es den Zeitpunkt zu nutzen, den Wandel zu unterstützen und in der externen Kommunikation richtig darzustellen, ihn weiter zu befeuern.
Denn wie sagt der Volksmund: „Man muss das Eisen schmieden…“
„Von Chorsterben keine Spur“ – das sollte von daher weiterhin als unsere „Headline“ gelten, wenn wir das Thema Chorsingen in Rheinland-Pfalz kommunizieren.
Wenn ich auch vereinzelt aus einzelnen Kreis-Chorverbänden erfahre, dass aktuelle Zahlen anderes aussagen, muss es aber die vornehmste Aufgabe eines Chorverbandes sein - ob auf Landes- oder auf Kreisebene – dem Chorsingen ein positives Umfeld zu bereiten. Denn in anderen Kreis-Chorverbänden läuft es in die andere Richtung.
Es kann und darf also NICHT unsere Aufgabe sein, einen „Abgesang“ des Chorsingens zu kommunizieren. Vielmehr muss es unser Ziel sein, das Chorsingen in vor allem POSITIVER WEISE darzustellen. Denn wir sprechen hier keinesfalls von einer „aussterbenden Kulturkategorie“, denn genau das stimmt ja eben nicht!
Das Chorsingen ist kein Auslaufmodell! – das Gegenteil ist der Fall, wie die aktuelle Berichterstattung belegt. Wenngleich dies auch in anderem Rahmen und Umfeld stattfinden mag, als wir es „gewohnt“ sind und vielleicht auch lieber sehen würden.
Es muss das Bestreben im Chorverband sein zu kommunizieren, dass das Chorsingen lebt und kein absterbender Ast ist. Von Nachwuchssorgen geplagte Chorvereine können natürlich auf die Berücksichtigung in der Arbeit des Chorverbandes zählen, denn der Verband ist selbstredend Unterstützer ALLER Chöre.
„Die Probleme sind hausgemacht“, stellte kürzlich ein Chorleiter aus dem Saarland fest, und dort scheint das Schicksal besonders hart zuzuschlagen. Ich selbst wurde Anfang des Jahres von einer Redakteurin daraufhin angesprochen, ob dies bei uns in RLP auch so ist – dies hatte ich verneint und weiter erläutert. So entstand der Artikel „Chorlandschaft in Rheinland-Pfalz verjüngt sich“ – in dem dargestellt werden sollte, dass derzeit ein Wandel in der rheinland-pfälzischen Chorlandschaft stattfindet. Denn das ist das einzig Beständige: der Wandel.
Einen Wandel, den auch der Chorverband Rheinland-Pfalz und die Kreis-Chorverbände mittragen müssen: Weg vom angestaubten Image des Chorsingens, hin zu einem zeitgemäßen.
Und ich möchte diesen Chorleiter noch weiter zitieren: „Die traditionellen Chöre haben sich in den letzten 20 Jahren mehr mit sich selbst beschäftigt, als sich um den Nachwuchs zu kümmern.“ Dies alles sagt der Leiter einer saarländischen Chorgruppe, die seit Jahren eine konstante Sängerzahl von rd. 115 Mitgliedern vorweisen kann, die Bambinis mitgezählt. Denn das ist, was dieser Chor betreibt: aktive Nachwuchsförderung, von klein auf (musikalische Frühbildung), bis die jungen Sängerinnen und Sänger dann im gemischten Chor oder dem Ensemble mitsingen dürfen.
Leider steckt in den Gedanken des Chorleiters einiges an Wahrheit.
Streng der Tradition verpflichtet, waren viele Männerchöre meistens immer nur darauf aus, Mitglieder für den eigenen „traditionellen“ Chor zu rekrutieren, anstatt Neuem die Türe zu öffnen und unter ihrem Dach - so wie es allerdings bereits in vielen Chören getan wird - neue „Choreinheiten/-units“ mit neuer Literatur zu etablieren. (als Beispiel der Männerchor Liederkranz in Andernach, desen Chorleitierin bereits - mit viel Weitsicht - vor sieben Jahren damit begonnen hat, unter dem Dach drei neue Chöre zu etablieren: einen Männer-Kammerchor als „Dauer-Projektchor“, einen Frauenchor und als jüngeres Kind einen gemischten Chor. Alle Chöre mit gesunder, singfähiger Größe. Der nächste Schritt wäre dann folgerichtig, einen Kinder- und Jugendchor zu gründen. Es gibt weitere populäre Beispiele wie JazzAffair im GV Liederkranz Worms-Pfiffligheim, mit fast nur jungen Sängerinnen und Sängern.)
Diese Chor-Neiúgründungen dann unter Berücksichtigung von Chorliteratur, Probendurchführung und -zeiten, wie sie in Modernität und Anspruch dem Rhythmus – der „Work-Life-Balance“ – der heutigen Zeit und deren Menschen entsprechen.
Tanzschulen sind deshalb erfolgreich, weil sie stets Kurse mit neuen, aktuellen Tänzen anbieten. Turnvereine waren in früheren Jahren Trendsetter bei neuen Sportarten und bieten heute vielfach Kurse an, die auf die individuelle Wellness abzielen – eben dem Individuum gerecht werden.
Denn was der Entwicklung der Chöre in etablierter Ausrichtung u.a. entgegensteht, ist der Trend zu Individualisierung, zum „Sich-nicht-binden-wollen“. Auch hier müssen wir ansetzen und entsprechende Angebote kreieren.
Der Chorverband RLP und seine Kreis-Chorverbände sollten, nein, müssen sich quasi als die übergeordneten „Marketing-Organisationen“ für das Chorsingen betrachten. Denn dem Chorsingen und dessen Förderung sind sie verpflichtet.
Der Impuls zur positiven Darstellung PRO Chorgesang muss also von dort kommen, damit dieser Gedanke in die Chöre getragen wird. Und hier möchte ich auch wieder den Tenor der Pressereferenten anbringen: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“
Im Verein vor Ort gilt es dann zu überlegen, wie neue Strukturen aussehen könnten um wieder einen Aufwärtstrend bei Sängern Sängerinnen und auch Fördermitgliedern zu erhalten. (Beispiel Männerchor Plaidt, denen es mit neuen, modernen Strukturen und einem engagierten Chorleiter gelungen ist, in gut einem Jahr wieder eine singstarke Truppe – von 12 auf rd. 40 Sänger – aufzustellen und dann auch noch beim Meisterchorsingen 2016 als Punktebeste dazustehen.)
Meine persönliche Vorstellung einer solchen Struktur wäre auf jeden Fall, den Namen des "Ursprungschores MGV Sängerland e.V.“ – quasi als Marke – zu erhalten und unter diesem Dach die weiteren neuen „Choreinheiten“ zu etablieren.
Dieses Vorgehen würde ich für sinnvoller erachten, als den Zusammenschluss mit anderen Chören, damit um jeden Preis eine – wie auch immer geartete – „Singfähigkeit“ erhalten bleibt.
Denn mit dem Wegfall des Namens eines MGV / Gesangvereins würde auch einfach so ein gutes Stück etablierter regionaler oder lokaler Kulturgeschichte aus den Orten verschwinden.
Und was ist, wenn der Zusammenschluss der Chöre über die Jahre nicht mehr hält, wenn auch hier aus Altergründen die Chorgemeinschaft nicht mehr singfähig ist?
(Als Beispiel Trechtingshausen / Laubenheim Zitat aus einem jüngsten Pressebericht der Chorgemeinschaft: „Im MGV Trechtingshausen (12 Sänger), der seit Jahren eine Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein 1891 Laubenheim (6 Sänger) bildet, ist die Besetzung der Stimmen längst zum Problem geworden. Aktuell wird dreistimmig gesungen, ist gerade der erste Tenor kritisch. Kein Wunder: Als CHORGEMEINSCHAFT bringt man es derzeit noch auf 18 aktive Sänger.“)
Denn schlussendlich sprechen wir ja dabei LEDIGLICH vom ERHALT einer Singfähigkeit bei teilweise bleibendem recht hohen Durchschnittsalter - und das UM JEDEN PREIS.
Das löst aber doch unser Problem nicht!
Ist es doch einmal mehr das Beschäftigen – jetzt sogar ZWEIER etablierter Chöre – mit sich selbst. Auch ein Zusammenschluss wird nicht den Nachwuchs an Sängerinnen und Sängern anziehen, von daher ist dies, wenn es NUR um den Zusammenschluss zweier Chöre geht, nicht zukunftsgerichtet gedacht. Es ist der Fortführung einer Chorkultur in Rheinland-Pfalz und anderswo somit NICHT DIENLICH.
Ganz schlimm wird es, wenn diese Chöre dann auch noch ihr „Leid“ in die Medien tragen und somit in eine breite Öffentlichkeit. Dies prägt doch nur weiter das Bild vom „Chorsterben“ – bei den Redaktionen und in der Öffentlichkeit. Man kann dies dann wohl „aktive Sterbehilfe“ nennen.
Mein Appell lautet daher:
- Hört endlich auf, öffentlich zu jammern!
- Beschäftigt euch nicht nur mit euch selbst.
- Kümmert euch nicht nur um eure eigenen Chorbelange, sondern werdet mit dem Gesangverein wieder zum Botschafter des Singens!
- Geht neue Wege und agiert endlich.
Denn die Chöre vor Ort sind ihre eigenen MARKENBOTSCHAFTER, sie müssen daher aus sich heraus mit eigener Qualität, eigenem Engagement und passender Chorliteratur um neue Sänger werben.
Wir können uns dem Wandel nicht verschließen und auf „Traditionen“ beharren. Denn das kommt einem „das haben wir schon immer so gemacht…“ gleich.
Aber das ist doch nicht hilfreich, wenn kaum einer mehr dieses TRADITIONELLE Produkt annimmt oder haben will.
Marketing heißt vor allem: Auf den Markt hören und spüren was der Markt verlangt. Das ist es, was getan werden muss. Nicht GEGEN den Trend angehen – ansingen – sondern IM Trend sein und leben, eben im HIER und JETZT ankommen!
Nicht das ich jetzt falsch verstanden werde. Ein guter Männerchor ist für mich noch immer das Nonplusultra eines Chorklanges.
Und das heißt ganz sicher nicht, dass der Männerchor in dem neuen Chorkostrukt nicht mehr singen soll. Er wird nach wie vor seine Konzerte geben, um wieviel schöner ist es aber doch, wenn man mit den eigenen Chören eine echte Abwechslung im Gesamtklang eines Konzertes hat und die Vielfalt des Chorsingens in ihren Facetten darstellt.
Wenn dann jeder Chor seine eigenen Fans ins Konzert zieht und diese dann auch die anderen Chorgattungen erleben dürfen: Kinder-, Jugend-, Männer- Gemischt-, Frauen-, mit ganz unterschiedlichen Genres in der Literatur.
Denken sie nicht auch, dass man so das Chorsingen viel abwechslungsreicher gestalten kann und somit als Verein ein wesentlich besserer „Markenbotschafter“ des Chorsingens in Rheinland-Pfalz ist?
Wir als Verband können helfen und unterstützen, indem wir dem Chorsingen die Basis bereiten, die es Chören VIELLEICHT erleichtern wird, neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen.
Das Ziel im Verband muss grundsätzlich sein, wie bereits mehrfach gesagt, dem Chorsingen ein positives Umfeld zu bereiten.
Denn das Chorsingen stirbt nicht aus – auch das Genre, die Chorgattung Männerchor als solches stirbt nicht, wie der SWR es vor kurzem LEIDER Gottes abermals in einer Headline formulierte. Dies im Vorfeld – als Anmoderation – zu einer kreativen, witzigen Plakatkampagne des MGV Salmtal. Ich bin sicher, Sie haben davon gehört.
Aber wie anders sollen die Redakteure auch reagieren und schreiben, wenn sie es andauernd aus der etablierten Chorlandschaft vorgejammert bekommen?!
Wir müssen alles daransetzen, diesem unleidlichen Gedankengang des „Chöresterbens“ in den Medien entgegen zu wirken. Denn das ist nicht nur schlicht falsch sondern vor allem auch kontraproduktiv und für unsere Ziele brandgefährlich.
NIEMAND KOMMT AUS MITLEID ALS NEUER SÄNGER IN EINEN CHOR.
Der Spaß an der Sache muss im Vordergrund stehen, DEN müssen wir vermitteln. Und wie können wir das, wenn das Singen in einem MGV ständig als totgerittenes Pferd dargestellt und dies von einzelnen Chören auch noch in Berichten und Interviews bestätigt wird.
Das Chorsingen von heute ist anders – es ist im Wandel. Diesen Wandel müssen wir mittragen und unterstützen, wie bereits eingangs gesagt.
Denn das muss weiterhin unser Anspruch sein: „Dienstleister für den Chorgesang.“ – wie wir es in unserer eigenen Imagekampagne darstellen.
BUNDESWEIT bezogene Statistiken scheinen den positiven Wandel rund um das Chorsingen zu bestätigen. Und hier bitte ich, über den Tellerrand des Chorverbandes Rheinland-Pfalz und des eignen Kreises hinauszublicken. Es geht hier um das Chorsingen an sich – verbändeübergreifend. Denn in vielen anderen Verbänden läufts einfach besser. Da darf dann auch die Frage erlaubt sein: „Woran liegt’s?“
Aber auch aus unserem Chorverband kommt die Bestätigung, dass die Anzahl der Chöre grundsätzlich NICHT rückläufig ist. Die Anzahl der Mitglieder aber – nach aktueller Statistikauswertung – schon.
Allerdings ergab die jüngste Auswertung, dass sich dies fast ausschließlich auf passive, also primär rein fördernde Mitglieder der Vereine bezieht. Eine Entwicklung, die natürlich auch nicht gut ist. Jedoch war die Anzahl der Sängerinnen und Sänger als solche IM LETZTEN JAHR ebenfalls NICHT grundsätzlich rückläufig.
Hinzu kommen zahlreiche rheinland-pfälzische Chöre die nicht im CV RLP oder dem CVdP Mitglied sind, sondern in anderen Verbänden oder die KEINEM Verband zugehörig sind. Auch diese MÜSSEN wir dazu zählen, wenn wir vom Chorsingen, der Chorkultur in RLP sprechen. Denn das gehört dazu. Und so gesehen, ist es im Gesamten um das Chorsingen in RLP nicht schlecht bestellt.
Als Chorverband müssen wir uns auf unsere Kernaufgaben besinnen und auch selbst – aus uns heraus – einen Wandel dokumentieren, begleiten und forcieren.
Dies ist mit der Grund, warum sich der Chorverband Rheinland-Pfalz ein neues Logo gegeben hat. Denn was dokumentiert den Wandel nach außen besser, als die „Auffrischung“ des eigenen Erscheinungsbildes.