Labonte führt den Chorverband Westerwald
Gesang In Hachenburg schließen sich Ober- und Unterwesterwälder zum größten Verband in Rheinland-Pfalz zusammen
Alfred Labonte (6. von rechts) und Dieter Orthey (4. von links) stehen an der Spitze des neuen Chorverbandes. Dem neuen Vorstand wünschten Landrat Achim Schwickert (3. von links) und Karl Wolff (links), Präsident des Landeschorverbandes, eine glückliche Hand
Alfred Labonte heißt der erste Vorsitzende des neuen Kreischorverbandes Westerwald. Die konstituierende Versammlung des zuvor fusionierten Verbandes wählte den Horbacher in der Stadthalle Hachenburg an die Spitze. Als Stellvertreter sprachen die Delegierten Dieter Orthey, bisher Vorsitzender des Kreis-Chorverbandes Oberwesterwald, das Vertrauen aus. Zuvor hatten Ober- und Unterwesterwälder getrennt dem Verschmelzungsvertrag samt Anlagen mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Ein Delegierter aus dem Unterwesterwald enthielt sich der Stimme.So wie sich die blauen Stimmkarten des Chorverbandes Unterwesterwald und die gelben für den Oberwesterwälder Verband zu einem gemeinsamen Grün mischten, so harmonisch fand auch der Fusionsprozess zum größten Chorverband in Rheinland-Pfalz seinen Abschluss. Nach seiner Wahl umriss Labonte die Ziele seiner neuen Tätigkeit. „Ich möchte die Chöre bei den Anforderungen der Zukunft unterstützen“, schickte er ein klares Signal an die Vereinsvertreter. Das Zusammenwachsen des Verbandes zu unterstützen und den Dialog mit der Politik zu intensivieren, nannte er als weitere Aufgaben des neuen Gremiums, in das er großes Vertrauen setzt: „Der neue Vorstand wird ein gutes Team sein“, so Labonte.
Zu Beginn hatte Dieter Orthey zwei Chorverbände in einem Landkreis als Anachronismus bezeichnet und die Vereine ermutigt, in größeren Einheiten zu denken. „Nutzen wir die Chance, hängen wir nicht an alten Zöpfen“, gab er den Takt an. Er sprach von einem historischen Tag, der neue Möglichkeiten eröffne, der Kinder- und Jugendarbeit mehr Raum zu geben und die Fortbildung der Sänger und Chorleiter zu intensivieren.
Landrat Achim Schwickert zog in seinem Grußwort die Parallele zur Fusion der beiden Westerwälder Kreise 1974. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Zusammenschluss auch den Chören an der Basis zugute kommen wird. „Die Verbände singen ja nicht“, so Schwickert. Auch Gabriele Greis, Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg, begrüßte die Fusion. „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, so ihre Einschätzung. Karl Wolff, Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, skizzierte die Probleme in der Chorlandschaft. „Es wird immer schwieriger, Leute zu motivieren, wir müssen etablierte Männerchöre verabschieden“, so seine Einschätzung. Dennoch habe man im Land nicht weniger Chöre als vor fünf Jahren. In den Augen des Birnbachers haben sich Projektchöre mehr und mehr etabliert. Dem neuen Chorverband wünschte Wolff eine glückliche Hand.
Der MGV Liederkranz Berod sowie die Mixed Allegro Singers aus Müschenbach besiegelten den Fusionsverbandstag mit ihren Liedvorträgen. Mit zwei Fusionskonzerten am 19. April um 16 Uhr in der Stadthalle Ransbach-Baumbach sowie am 11. Oktober um 16 Uhr in Hachenburg will sich der neue Chorverband auch musikalisch Gehör verschaffen.
Vorsitzende und Chorleiter ernten auf die Frage „Willst Du nicht in unserem Chor mitmachen?“ oft nur ein Naserümpfen. Singen in Gemeinschaft liegt nicht gerade im Trend, vor allem, wenn es darum geht, neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Gerade in vielen Dörfern verändert sich die Vereinslandschaft. Der MGV oder Frauenchor, über Jahrzehnte eine tragende Säule dörflichen Zusammenlebens, muss sich gegen Mitgliederschwund, Überalterung und schwindende Bedeutung stemmen. Oftmals vergeblich, nicht selten musste die Vereinsfahne schon an den Nagel gehängt werden. Der neue Chorverband Westerwald hat nun eine gewichtige Stimme, nicht nur innerhalb von Rheinland-Pfalz. Die neue Führungsriege sollte sie auch nutzen, um einen Abgesang auf den kleinen Gesangverein zu verhindern. Denn der Erfolg eines Verbandes misst sich nicht nur an der Zahl der Meisterchortitel, Projektchöre oder Vokalensembles. Doch wäre es zu kurz gesprungen, hier nur die Funktionäre in der Pflicht zu sehen. Das Lied der Chorrettung ist mehrstimmig. Viele Vereine müssen sich auch deutlich mehr öffnen, als sie es bisher für erforderlich hielten. Wer jüngere Menschen für den Chorgesang begeistern will, muss auch erst einmal zuhören, warum diese bislang nicht dazu bereit waren, sich einem Verein anzuschließen. Hierin liegt der erste Schritt, die Zukunft eines Gesangvereins zu sichern. Mit flankierenden Angeboten des Verbandes könnte es gelingen, die durchaus noch vorhandene Westerwälder Stimmenvielfalt zu bewahren.
Westerwälder Zeitung vom Montag, 19. Januar 2015
Zu Beginn hatte Dieter Orthey zwei Chorverbände in einem Landkreis als Anachronismus bezeichnet und die Vereine ermutigt, in größeren Einheiten zu denken. „Nutzen wir die Chance, hängen wir nicht an alten Zöpfen“, gab er den Takt an. Er sprach von einem historischen Tag, der neue Möglichkeiten eröffne, der Kinder- und Jugendarbeit mehr Raum zu geben und die Fortbildung der Sänger und Chorleiter zu intensivieren.
Landrat Achim Schwickert zog in seinem Grußwort die Parallele zur Fusion der beiden Westerwälder Kreise 1974. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Zusammenschluss auch den Chören an der Basis zugute kommen wird. „Die Verbände singen ja nicht“, so Schwickert. Auch Gabriele Greis, Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Hachenburg, begrüßte die Fusion. „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, so ihre Einschätzung. Karl Wolff, Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, skizzierte die Probleme in der Chorlandschaft. „Es wird immer schwieriger, Leute zu motivieren, wir müssen etablierte Männerchöre verabschieden“, so seine Einschätzung. Dennoch habe man im Land nicht weniger Chöre als vor fünf Jahren. In den Augen des Birnbachers haben sich Projektchöre mehr und mehr etabliert. Dem neuen Chorverband wünschte Wolff eine glückliche Hand.
Der MGV Liederkranz Berod sowie die Mixed Allegro Singers aus Müschenbach besiegelten den Fusionsverbandstag mit ihren Liedvorträgen. Mit zwei Fusionskonzerten am 19. April um 16 Uhr in der Stadthalle Ransbach-Baumbach sowie am 11. Oktober um 16 Uhr in Hachenburg will sich der neue Chorverband auch musikalisch Gehör verschaffen.
Kommentar Markus Kratzer zum Fusionsverbandstag in Hachenburg
Großer Verbandist kleinen Chörenauch verpflichtetVorsitzende und Chorleiter ernten auf die Frage „Willst Du nicht in unserem Chor mitmachen?“ oft nur ein Naserümpfen. Singen in Gemeinschaft liegt nicht gerade im Trend, vor allem, wenn es darum geht, neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Gerade in vielen Dörfern verändert sich die Vereinslandschaft. Der MGV oder Frauenchor, über Jahrzehnte eine tragende Säule dörflichen Zusammenlebens, muss sich gegen Mitgliederschwund, Überalterung und schwindende Bedeutung stemmen. Oftmals vergeblich, nicht selten musste die Vereinsfahne schon an den Nagel gehängt werden. Der neue Chorverband Westerwald hat nun eine gewichtige Stimme, nicht nur innerhalb von Rheinland-Pfalz. Die neue Führungsriege sollte sie auch nutzen, um einen Abgesang auf den kleinen Gesangverein zu verhindern. Denn der Erfolg eines Verbandes misst sich nicht nur an der Zahl der Meisterchortitel, Projektchöre oder Vokalensembles. Doch wäre es zu kurz gesprungen, hier nur die Funktionäre in der Pflicht zu sehen. Das Lied der Chorrettung ist mehrstimmig. Viele Vereine müssen sich auch deutlich mehr öffnen, als sie es bisher für erforderlich hielten. Wer jüngere Menschen für den Chorgesang begeistern will, muss auch erst einmal zuhören, warum diese bislang nicht dazu bereit waren, sich einem Verein anzuschließen. Hierin liegt der erste Schritt, die Zukunft eines Gesangvereins zu sichern. Mit flankierenden Angeboten des Verbandes könnte es gelingen, die durchaus noch vorhandene Westerwälder Stimmenvielfalt zu bewahren.
Westerwälder Zeitung vom Montag, 19. Januar 2015